Bundeswehr Pläne in der Lizum


Eine wichtige Bedingung fehlt: Sicherung der freien Begehbarkeit des alpinen Wegenetzes - laut Alpenkonvention, die die Republik Österreich international anerkannt hat - das ist für die Einheimischen so wichtig wie für den Bergtourismus und die zahlreichen Weitwander-Verbindungen # Alpenverein Tirol

 

Bundeswehr Pläne im Wattental - TT 5. Okt. 2021

Wattenberg – Das Interesse an der Zukunft des Naherholungsgebiets Wattental ist groß: Das zeigte sich dieser Tage bei der stark besuchten Generalversammlung des Vereins „LEWAL – Lebenswertes Wattental“ am Wattenberg. Mit besonderer Spannung wurde dabei das Statement des Vereins zu einem möglichen finanziellen Engagement der deutschen Bundeswehr am Truppenübungsplatz (TÜPl) Lizum/Walchen erwartet – derzeit laufen dazu ja Verhandlungen mit dem österreichischen Bundesheer (die TTberichtete).

Auch der Verein war, wie die Politiker aus der Region, bereits im Vorfeld darüber informiert worden, dass ein Modell einer Vorauszahlung in Höhe von mehreren Millionen Euro verhandelt wird. Das Geld ist zur Instandhaltung und Modernisierung der veralteten Infrastruktur am TÜPl gedacht und soll in Form von „Gratis-Übungstagen“ für Bundeswehrsoldaten abgegolten werden.

Die Botschaft des Vereins LEWAL ist klar: „Wir finden es gut, dass wir eingebunden werden, und sehen auch eine Weiterentwicklung des TÜPl positiv“, schickt Obmann Hannes Erler voraus, „aber nur im Rahmen der geltenden gesetzlichen Regelungen.“ Die mehrseitige Stellungnahme des Vereins ans Militärkommando beinhaltet vor allem folgende Forderungen: dass für die Bundeswehr keine zukünftigen Besitzansprüche (etwa an Gebäuden) oder automatischen Verlängerungen abgeleitet werden dürfen; dass das Neutralitätsgesetz „striktest eingehalten“ wird; und dass die schießfreien Zeiten nicht angetastet werden. Von der Übungsanzahl her dürfe es keine Ausweitung geben, was über Intervention von LH Günther Platter vom Verteidigungsministerium auch bereits mehrfach zugesagt worden sei.

Insgesamt sieht der Verein Truppenübungen von nichtösterreichischen Verbänden als „kritische Entwicklung“. Natürlich müsse eine Zusammenarbeit zum Aufbau von Know-how gegen Bedrohungen wie Cyberkriminalität und Terrorismus in einem größeren Kontext gesehen werden. Was zur Stärkung der eigenen Truppenausbildung wichtig sei, „darf aber nicht zu Lasten der angeführten Forderungen gehen“, schließt der Verein, der am Thema weiter „dranbleiben“ will. (md, TT)


Verein LEWAL – Neuausrichtung und klare Statements

(LEWAL/he) Die Generalversammlung des Vereins LEWAL fand am 1. Okt.2021 im KiVZ statt. Über 60 Besucher, darunter auch die Bürgermeister von Wattenberg und Wattens, der TÜPl Kommandant Oberst Klaus Zweiker sowie zahlreicher Gemeinderäte und Vertreter der Alpinen Vereine und des Tourismusverbandes machten sich ein Bild von der Arbeit des Vereins über die letzten beiden Jahre. Der Obmann Erler berichtete über die Neuausrichtung des Vereins die von der Pflege von Wegen, die Organisation der Nutzertreffen und des beliebten Musikantentreffens auf der Lizumerhütte bis hin zur Lobbyarbeit für die Pachtverträge der Bauern reichte. Danach gab es Statements der Naturparks Karwendel und Zillertal.

Frei nach dem Motto des Abends - „Über die Grenzen hinausschauen und von den Naturparks lernen“ - wurde sehr schnell klar, dass in Fragen der gemeinsamen Nutzung von alpinen Lebensräumen der Zusammenarbeit und dem Naturschutz eine zentrale Bedeutung zukommen. Diese Verzahnung von lokaler Lebensart, gepflegter Kulturlandschaft und einem Zusammenwirken der Nutzer, im Falle des hinteren Wattentals insbesondere auch des Truppenübungsplatzes bilden eine enorme Herausforderung für Alle. Einmal mehr wurde klar, dass die Funktion einer verbindenden Plattform, welche dafür sorgt, dass Informationen ausgetauscht werden, Gespräche über die aktuellen Probleme stattfinden und auf die zentralen Bedürfnisse hingehört wird unabdingbar ist.

 

Hermann Sonntag, Leiter des Naturparks Karwendel, zeigte anhand von eindrucksvollen Beispielen auf, wie die Teams des Parks zusammenarbeiten, immer wieder neue Mithelfer in Aktion bringen und damit Projektstrukturen für verbesserte Umfeldbedingungen für Mensch und Tier schaffen. Sein Pendant vom Nationalpark Zillertaler Alpen, Willi Seifert, brachte Beispiele. wie die Infrastruktur für Naturparkschulen, Besucherlenkung und Aufklärung zu Naturschutzthemen in den letzten Jahren aufgebaut wurden. Beide Vorträge ermutigten den Verein LEWAL seine Rolle als Drehscheibe für die Kommunikation weiter zu verstärken.

 

Mit Spannung wurde von den Besuchern das Statement des Vereins zur in den letzten Wochen zum wieder aufgeflammten Engagement der Deutschen Bundeswehr am TÜPl Lizum/Walchen erwartet. Der Verein wurde, so wie auch die politischen Vertreter der Region bereits im Vorfeld, vom Militärkommando darüber informiert, dass ein Modell einer Vorauszahlung von mehreren Millionen Euro gerade verhandelt wird. Das Geld ist zur Verbesserung der veralteten Infrastruktur am TÜPL gedacht und wird in Form von „Übungstagen für Bundeswehrsoldaten“ abgeglichen.

 

Der Verein LEWAL hat in einem mehrseitigen Schreiben seine Stellungnahme dazu an das Militärkommando Tirol übermittelt. Es beinhaltet vor allem die Forderung, dass vertraglich keine zukünftigen Besitzansprüche oder automatische Verlängerungen abgeleitet werden dürfen, das Neutralitätsgesetz striktest eingehalten wird sowie die schießfreien Zeiten nicht angetastet werden dürfen. Ebenso fordert der Verein die Zusage, dass es von der Übungsanzahl her keine Ausweitung gibt, was ja über Intervention von Landeshauptmann Platter vom Verteidigungsministerium bereits mehrfach zugesagt wurde. Insgesamt werden Truppenübungen von „Nicht Österreichischen Verbänden“ vom Verein als kritische Entwicklung gesehen. Dass eine Zusammenarbeit im Rahmen des Aufbaus von Know-How über die Abwehr von aufkommenden Bedrohungen wie Cyber-Kriminalität und Terrorismus natürlich in einem größeren Kontext gesehen werden muss, liegt auf der Hand. Alles was zur Stärkung der eigenen Truppenausbildung wichtig ist, darf aber nicht zu Lasten der angeführten Forderungen gehen.

Der Verein wird kraft seiner Statuten, nämlich „Überprüfen und Einfordern“ „Verbinden und Vermitteln“ und „Nachhaltig Weiterentwickeln“ an dem Thema weiter dran bleiben und sieht es insgesamt als positive Entwicklung in die Gestaltung eingebunden worden zu sein.

Hannes Erler, Obmann

aus Wattenberger Gemeindezeitung, Okt. 2021